Lumbales Facettensyndrom - Studie belegt Vorteile der manuellen Therapie

Das Facettensyndrom, bei denen die Gelenke zwischen den Wirbelkörper erkranken, zählt zu den häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen. Forscher untersuchten nun, ob eine manuelle Therapie sich im Zusammenhang mit dem Syndrom als effektiv erweist.

Beschwerdemuster des lumbalen Facettensyndroms

Bei dem lumbalen Facettensyndrom ist der Lendenwirbelbereich betroffen und sorgt für dumpfe, ein- oder beidseitige Schmerzen. Patienten berichten zudem über eine sich steif anfühlende Wirbelsäule, vor allem morgens oder im Anschluss an eine längere Ruhephase. Das Facettensyndrom kann auch Beinkrämpfe und Hüftbeschwerden auslösen. Ein Überstrecken der Wirbelsäule verstärkt häufig die Symptomatik. Die Erkrankung kann sich wesentlich auf die Lebensqualität der Patienten auswirken, da die Beschwerden insbesondere durch belastende Tätigkeiten verstärkt werden.

Fachleute diskutieren über die Ursachen

Experten sind sich über die genauen Ursachen für das Facettensyndrom nicht einig. Häufig werden degenerative Schäden der Wirbelsäule angenommen. Jedoch könnten auch Bandscheibenschäden zu einer Arthrose der Wirbelgelenke beitragen, da Bandscheiben und Facettengelenke in enger Verbindung zueinanderstehen. Auch Gelenkentzündungen, Zysten oder Bindegewebswucherungen werden als Ursache vermutet. Spinalkanalstenosen sowie Wirbelblockierungen oder reflektorische Muskelverspannungen, die in einer instabilen Wirbelsäule resultieren können, sind ebenfalls nicht ausgeschlossen. Bei der Abklärung der Ursache ist es wichtig, ein Scheinfacettensyndrom auszuschließen. Dabei können ursächliche Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder des Dickdarms zu einem übertragenen Schmerz führen.

Manuelle Therapie trägt zur Beschwerdebesserung bei

Im Rahmen einer Studie stellten sich Forscher der Frage, ob eine individualisierte manuelle Therapie (MT) und eine leitlinienbasierte Empfehlung klinische Merkmale, die womöglich auf lumbale zygapophyseale Gelenkschmerzen hinweisen, lindern können. Insgesamt 64 Patienten waren Teil der zwei Studiengruppen. Ein Teil der Probanden erhielt über 10 Wochen hinweg jeweils 10 Einheiten Physiotherapie mit individueller MT. Die Behandlung richtete sich nach den pathoanatomischen, neurophysiologischen und psychosozialen Befunden. Zudem erhielten die Studienteilnehmer eine Beratung. Die andere Gruppe erhielt lediglich zwei Einheiten Beratung allein. Diejenigen Probanden, die Teil der umfassenden Behandlung, unter anderem mit der MT waren, konnten bessere Ergebnisse erzielen. Bei ihnen stellte sich die Reduzierung der Rückenschmerzen nach 5, 10 und 26 Wochen und die Bewegungseinschränkung nach 26 und 52 Wochen deutlicher dar, als bei der Kontrollgruppe, die lediglich beraten wurde. Wahrscheinlich sind die belegten Unterschiede zwischen den Probandengruppen von klinischer Bedeutung.

Unter folgendem Link können Informationen zur Studie eingesehen werden:

https://www.physiotherapyjournal.com/article/S0031-9406(18)30167-6/fulltext

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